Kapitänsregelung – Das ist beim Kapitäns-Dialog zwischen Schiedsrichter und Team zu beachten

Mit Beginn der neuen Saison wird die „Kapitänsregelung“ flächendeckend in allen deutschen Spielklassen eingeführt. Diese Regelung, die bei der jüngsten UEFA-Europameisterschaft auf große Zustimmung gestoßen ist, sieht vor, dass sich ausschließlich der Mannschaftskapitän an den Schiedsrichter wenden darf, um wichtige Entscheidungen erklärt zu bekommen. Dieses Vorgehen fördert nicht nur den respektvollen Umgang auf dem Spielfeld, sondern stärkt auch die Autorität der Kapitäne und der Unparteiischen.

Verantwortung der Kapitäne: Kapitäne übernehmen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser Regel. Sie sind dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Sollte ein Spieler diese Regel missachten, eigenmächtig reklamieren oder sich respektlos verhalten, wird er unverzüglich verwarnt.

Spezielle Regelungen für Torhüter als Kapitäne: Falls der Torhüter das Kapitänsamt innehat, wird vor dem Spiel ein Feldspieler bestimmt, der den Schiedsrichter ansprechen kann, sollte sich am anderen Ende des Spielfelds eine strittige Szene ereignen. Diese Anpassung gewährleistet, dass Kommunikationswege stets klar und effizient bleiben.

Förderung eines respektvollen Dialogs: Unparteiische werden ermutigt, sich aktiv im Dialog mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielerinnen und Spielern aufzubauen. Diese Interaktion trägt wesentlich zur Deeskalation bei und unterstützt ein faires Spiel.

Das ist beim Kapitäns-Dialog zwischen Schiedsrichter und Team zu beachten:

Ziele

  • Schnelle und direkte Kommunikation: Zielgerichtete Information an die Mannschaft.
  • Erhöhte Transparenz: Mehr Transparenz auf dem Spielfeld erhöht die Akzeptanz der Entscheidungen.
  • Verkürzte Unterbrechungen: Steigerung der Netto-Spielzeit durch kürzere Unterbrechungen.
  • Klare Strukturen: Klare Verhaltensvorgaben für Schiedsrichter und Mannschaften erleichtern die Kommunikation.

Ablauf

Nach einer potenziell spielentscheidenden Entscheidung und möglichem Informationsbedarf zeigt der Schiedsrichter mit waagerecht ausgestrecktem Arm an, dass die Spieler auf einer Mindestdistanz von 4 Metern bleiben sollen. Nur der Teamkapitän darf sich nähern und den Schiedsrichter ansprechen.

Wenn der Teamkapitän der Torwart ist, muss dem Schiedsrichter vor Spielbeginn ein Feldspieler genannt werden, der den Unparteiischen ansprechen kann, falls sich eine strittige Szene in größerer Entfernung ereignet.

Ist ein 4. Offizieller im Einsatz, kann der ranghöchste Trainer in der Coachingzone sich an diesen wenden.

Die Unparteiischen werden ermutigt, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielern aufzubauen.

Mögliche Sanktionen

Verstößt ein Spieler gegen die Weisung des Schiedsrichters, wird er verwarnt.

Allgemeiner Hinweis

Es ist hilfreich, wenn der Schiedsrichter die Mannschaften vor allem an den ersten Spieltagen im Vorfeld des Spiels noch einmal auf die neue Verfahrensweise hinweist.

Gültigkeit

Diese Anweisung gilt ab Beginn der Saison 2024/2025 (01.07.2024).

 

Gemeinsame Entscheidung der maßgeblichen Gremien

Die Entscheidung zur flächendeckenden Einführung der „Kapitänsregelung“ wurde von der DFB Schiri GmbH, dem DFB e. V. und der DFL einmütig getroffen. Diese Regelung wird sowohl in den drei Profiligen der Männer, den Frauen-Bundesligen, sämtlichen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben als auch im Jugendbereich Anwendung finden. Die positiven Effekte bei der UEFA-Europameisterschaft, wie ein respektvollerer Umgang mit den Unparteiischen und ein positives Medienecho, haben diesen Entschluss bestärkt.

Erweiterte präventive Maßnahmen: Zusätzlich zur „Kapitänsregelung“ wurden weitere präventive Maßnahmen beschlossen. Schiedsrichter sollen bei Verstößen wie dem Überschreiten der erlaubten Ballhaltezeit durch Torhüter oder fehlerhaften Einwürfen konsequenter agieren. Auch die präventiven Ansprachen bei Freistößen und Strafstößen sollen fortgeführt, jedoch nicht übermäßig ausgeweitet werden. Die bewährte Praxis der konsequenten Nachspielzeitbemessung bleibt bestehen.

Konsequente Ahndung von Unsportlichkeiten: Das entschlossene Vorgehen gegen unsportliches Verhalten wird fortgesetzt. Dazu gehören nicht nur Respektlosigkeiten gegenüber Unparteiischen, sondern auch Spielverzögerungen wie Ballwegschlagen. Die Ahndung gesundheitsgefährdender Foulspiele mit der Roten Karte wird ebenfalls konsequent weitergeführt.

Stimmen zur „Kapitänsregelung“

Knut Kircher (Geschäftsführer Sport und Kommunikation DFB Schiri GmbH): „Alles, was dem Image des Fußballs gut tut, werden wir hundertprozentig und konsequent als Schiedsrichter unterstützen! Uns ist dabei sehr bewusst, dass wir in den drei Profiligen und im DFB-Pokal dabei eine Vorbildrolle einnehmen, der wir auch jederzeit gerecht werden wollen.“

Ansgar Schwenken (DFL-Direktor Spielbetrieb & Fans): „Nachdem wir uns in der Kommission Fußball und in Abstimmung mit dem Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) bereits in der vergangenen Saison für ein rigoroses Ahnden von Unsportlichkeiten stark gemacht haben, ist die Umsetzung der ‚Kapitänsregelung‘ der logische nächste Schritt für noch mehr Fairness und Respekt.“

Ronny Zimmermann (DFB-Vizepräsident): „Einfach nur positiv, in jeglicher Hinsicht! Schnellere Spielfortsetzungen und ein erheblich respektvollerer Umgang miteinander, um nur zwei Aspekte zu nennen. Eine tolle Sache, die hervorragend zu unserer Linie der vergangenen Jahre passt. Ich hoffe auf sehr viele positive Effekte, insbesondere im Amateurfußball.“

Christine Baitinger (Sportliche Leiterin DFB-Schiedsrichterinnen): „Ich begrüße die Kapitänsregelung sehr! Die Europameisterschaft hat uns gezeigt, dass dadurch auch wieder im Fußball respektvoller miteinander umgegangen wird. Dies wird uns in allen Spielklassen helfen.“

Udo Penßler-Beyer (Vorsitzender DFB-Schiedsrichter-Ausschuss): „Ich verspreche mir von der Einführung der ‚Kapitänsregel‘ gerade auch im Amateurbereich einen deutlich respektvolleren Umgang miteinander. Der Schiedsrichter muss nicht mehr mit mehreren Spielern gleichzeitig unter Bedrängnis kommunizieren und kann seine Botschaft kurz und prägnant an den Kapitän übermitteln. Ein respektvollerer Umgang auf dem Spielfeld sollte sich dann auch positiv auf den Zuschauerbereich auswirken. Die Europameisterschaft hat bewiesen, dass es funktioniert.“

Lutz Wagner (DFB-Schiedsrichter-Lehrwart): „Die Einführung ist nicht nur sinnvoll und praxisgerecht, sie hilft auch dem Fußball bis an die Basis. Zudem ist sie sehr einfach umsetzbar, da es keinerlei regeltechnische Veränderungen braucht, sondern nur der Ablauf der Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Kapitän klar definiert wird. Für alle Beteiligten gibt zudem auch ein kurzes prägnantes Informationsblatt, damit alle auf dem gleichen Sachstand sind.“

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